Aus der Vogelperspektive folgen wir einer sich im Todeskampf befindenden Frau. Vollkommen erschöpft schleppt sie sich durch eine Schneelandschaft. Schließlich bricht sie zusammen. So beginnt und endet der neue Film von Gaspar Noé.
CLIMAX folgt einer Gruppe von TänzerInnen im Jahre 1996, die an ihrem letzten gemeinsamen Abend eine Party schmeißen. Die Charaktere wollen diese Möglichkeit nutzen, um sich an ihren Schwarm ran zu machen, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren, sich zu betrinken, Sexpraktiken zu bequatschen bzw. auszuüben oder einfach zu tanzen. Der Soundtrack sitzt, der Sangria ist angerichtet, Koks und andere Drogen sollten auch irgendwo zu finden sein. Da kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Bevor es zu der wummernden Party kommt stellt sich das Tanzensemble vor. Noé zeigt die Figuren auf einem Fernsehbildschirm, bei einem Interview. Der Rahmen aus Büchern und VHS-Hüllen offenbart die stilistischen und inhaltlichen Vorbilder des Films, darunter: SUSPIRIA, POSSESSION, DIE 120 TAGE VON SODOM. Spätestens hier sollte klar sein, dass die Party nicht nur für einen Gast fatal enden könnte. Nach und nach fallen die Beteiligten in einen wahnsinnigen Rausch und die Party wird zum drogeninduzierten Albtraum. Die Kamera bildet das Geschehen in langen Einstellungen ab. Dennoch bleibt sie ständig in Bewegung und kreist fiebrig um die zunächst tanzenden, später verzweifelnden Körper. Dadurch verstärkt sie den unheimlichen und Unwohlsein erregenden Sog dieses atavistischen Trips.
Gaspar Noés neues Werk ist intensives, kompromisslos inszeniertes Autorenkino.
FRA 2018
95 Min.
Regie:
Gaspar Noé
Drehbuch:
Gaspar Noé
Kamera:
Benoît Debbie
Musik:
Steve Bouyer, Pascal Mayer
Produktion:
Danny Gabai, Eddy Moretti, Gaspar Noé
Mit:
Sofia Boutella, Romain Guillermic, Soheila Yacoub, Kiddy Smile
Kontakt:
Alamode/Filmagentinnen
„More brilliantly deranged, in its microscopic vision of society in collapse, than anything the director has ever inflicted on us.“
„Sort of like FAME, if the entire cast were high on LSD.“
„Noé has made a film that’s seductive in its rhythms and bold visualization of his young dancers‘ sometimes beautiful, other times brutal somatic expressiveness.“