Was soll ein Künstler machen, wenn er zu viel Zeit und viel zu viel Pappkarton übrig hat? Ein Labyrinth bauen. Oder DAVE MADE A MAZE drehen, der über die letzten sechs Jahre entstanden ist. Regiedebütant Bill Watterson und sein Team haben ein gänzlich aus Pappe bestehendes Set geschaffen, das nur so sprüht vor Kreativität und genialen, praktischen Special-Effects.
Dave (Nick Thune), gerade frisch in seinen 30ern angekommen ist frustriert vom Künstlerdasein, frei von jeglichen Errungenschaften und macht sich über das Wochenende an die Mutter aller prokrastinationsgetriebenen Bauprojekte: Ein riesiges Labyrinth im Wohnzimmer, inklusive Todesfallen, abgespaceten Jungbrunnen und einem, wahrscheinlich im Fitnessstudio geborenen und gecasteten, Minotaurus. Wo Labyrinth aufhört und die Metapher zu Daves Quarter-Life-Crisis beginnt, wird mit zunehmendem Abstieg in das Labyrinth immer klarer, während er, seine Freundin Annie (Meera Rohit Kumbhani) und eine Schar Freunde samt Kamerateam immer tiefer in das Innere des Papppalastes vordringen.
Der Film besticht mit seiner gnadenlos durchgezogenen DIY-Optik. Auch wenn man schnell an Low-Budget denken möchte sobald man Pappe hört, steckt hinter jedem gefalteten Killerkranich, hinter jedem perfekt platzierten Spritzer Krepppapierblut dermaßen viel Handwerk und Aufmerksamkeit, dass man nicht umhin kommt, sich in die Detailverliebtheit des Designs zu verlieben. Aber auch die Story bietet ein Kinoerlebnis, das, genau wie das Labyrinth, von innen deutlich komplexer ist als von außen.
USA 2017
80 Minuten
Regie
Bill Waterson
Drehbuch
Bill Waterson, Steven Sears
Kamera
Jon Boal
Mit
Meera Rohit Kumbhani, Nick Thune, Adam Busch u.a.
Kontakt
Dave Made An LLC