TW: Gewalt an Frauen
Iran, 2001. Eine Mordserie an Sexarbeiterinnen erschüttert die Großstadt Maschhad, eine beliebte schiitische Pilgerstätte – so sieht es zumindest die Journalistin Rahimi, die aus der Hauptstadt Teheran angereist ist, um über die Verbrechen zu berichten. Doch obwohl der mutmaßliche Serienmörder reichlich Spuren hinterlässt, scheint die örtliche Polizei die Ermittlungen nicht mit letztem Nachdruck zu verfolgen. Auch die konservative Stadtbevölkerung bleibt ruhig. Manch einer frohlockt sogar hinter vorgehaltener Hand, dass das Straßenbild endlich von „unmoralischen“ Frauen befreit wird. Rahimi beschließt, selbst undercover zu gehen und unter höchstem Einsatz den Täter zu stellen.
Der in Dänemark lebende iranische Regisseur Ali Abbasi nutzt gekonnt die Stilmittel des Thrillers, um unter nervenaufreibender Spannung Frauenfeindlichkeit und religiöse Verblendung in der iranischen Gesellschaft anzuprangern. HOLY SPIDER wechselt dabei gekonnt die Perspektive zwischen der Journalistin Rahimi und dem Täter selbst, dessen tödlicher Eifer präzise dargestellt wird. Ein eindrückliches filmisches Dokument eines Landes, in dem es auch zwei Jahrzehnte nach den realen Verbrechen für Frauen lebensgefährlich ist, für ihre Rechte und Freiheiten auf die Straße zu gehen.
– Max Heermann
Farsi Originalversion mit deutschen Untertiteln
DNK, DEU, SWE, FRA 2022
117 Min.
REGIE:
Ali Abbasi
DREHBUCH:
Ali Abbasi, Afshin Kamran Bahrami
KAMERA:
Nadim Carlsen
MIT:
Zar Amir-Ebrahimi, Mehdi Bajestani, Arash Ashtiani, u.a.
KONTAKT:
Alamode/Filmagentinnen