„What´s Punk?“ fragt Zan (Elle Fanning) den jungen Briten Enn (Alex Sharp). Mit der lockeren Krawatte, den obligatorischen Buttons an der Armeejacke und seiner „Fuck the System“-Einstellung scheint er der richtige zur Klärung dieser Frage. Dass Zan selbst nicht viel von Punk weiß, könnte daran liegen, dass sie ihr bisheriges Leben in einer Kolonie aus Latex- und Fetischaffinen Aliens verbracht hat, die sich gerne zu hypnotisierenden Krautrock-Beats akrobatisch betätigen. Als Touristen reisen sie durch die Galaxie und betreiben kein Insel-, sondern Planethopping. 1977 verschlägt es sie in die britische Kleinstand Crayton. Dort hofft Zan mit Enns Hilfe, die Erde nicht nur als Besucher kennen zu lernen.
Hier nun die schlechte Nachricht: Der Film bietet keine Blaupause zum erfolgreichen Flirten auf Parties! Die mehr als gute Nachricht: Er bietet einen Soundtrack, der den Anfängen des Punks gerecht wird und gleichzeitig den Spagat hin zu einer modernen Interpretation schafft. Dazu gesellt sich noch Sandy Powells großartiges Kostümbild: angefangen bei zerschlissenen Jeans über Glam-Rock Perücken bis hin zur Fetischgarderobe. Einen ironischen Kommentar zu Touristen gibt es noch obendrauf.
Basierend auf der Kurzgeschichte von Neil Gaiman erschafft John Cameron Mitchell seine wahnwitzige Interpretation eines (Achtung!) Culture-Clash-Science-Fiction-Punk-Musical-Liebesfilms. Als Regisseur von u.a. HEDWIG AND THE ANGRY INCH (2001), hat Mitchell bereits bewiesen, dass er genau weiß, was Punk ist.
UK 2017
102 Minuten
Regie
John Cameron Mitchell
Drehbuch
John Cameron Mitchell, Philippa Goslett
Kamera
Frank G. DeMarco
Produktion
John Cameron Mitchell, Ian Canning, Howard Gertler, Emile Sherman, u.a.
Mit
Nicole Kidman, Elle Fanning, Alex Sharp, Ruth Wilson, Matt Lucas u.a.
Kontakt
HanWay Films