Official Selection: JALLIKATTU

 
Spieltermin: Freitag 15.11.2019 | 20:45 Uhr
Malayam Originalversion mit englischen Untertiteln

Vorfilm: LA TRAQUE

Festivalzutritt ab 18 Jahren

Wie bitte? Eine eineinhalbstündige Verfolgungsjagd nach einem entlaufenen Bullen auf dem SHIVERS? Sind die verrückt geworden? Vielleicht ein bisschen. Aber das ist eine andere Geschichte. Viel wichtiger ist doch: JALLIKATTU, diese 90-minütige Treibjagd nach einem Stier ist vielleicht der spannendste und wildeste Geheimtipp, den wir dieses Jahr auffahren. In einem Dorf in der tiefsten indischen Provinz ist ein mehrere Tonnen schwerer Wiederkäuer entlaufen und pflügt sich durch die Ortschaft, die Wiesen und Felder. Das können Dutzende menschliche Zuchtbullen in der Gegend natürlich nicht auf sich sitzen lassen. So machen sie sich auf die Jagd, bei der es schnell nicht mehr darum zu gehen scheint, das entlaufene Tier zu erlegen, sondern vielmehr darum, als das potenteste Alphamännchen der Provinz aus der ganzen Sache rauszukommen.

JALLIKATTU dreht zunächst das sattsam bekannte Konzept von Filmen wie DER WEISSE HAI auf links und macht das amoklaufende Nutztier zum Opfer immer absurder erscheinender Männlichkeitskonzepte- und riten. Im weiteren Verlauf entwickelt sich der zunächst bewusst Hektik und Unruhe erzeugende Film zu einer immer böseren und nihilistischeren Abrechnung mit patriarchalen Strukturen und der viel beschworenen „toxic masculinity“. Derlei Beobachtungen mögen sich unter Umständen aber erst im Nachgang ergeben, ist JALLIKATTU doch in erster Linie auch ein verdammt abgefahrener und fantastisch bebilderter Abstieg in die Hölle menschlichen Zusammenlebens und so viel mehr als nur eine eineinhalbstündige Verfolgungsjagd. Muss man sehen, um es zu glauben!

95 Min.
IND 2019
Regie:
Lijo Jose Pellissery
Drehbuch:
Haaresh S., R. Jayakumar
Kamera:
Gireesh, Gangadharan
Musik:
Prashant Pillai
Mit:
Antony Varghese, Chemban Vinod Jose, Sabumon Abdusamad u.a.
Kontakt:
Indeed Film

“Equally impressive as the aural experience is Pellissery’s almost preternatural ability to capture and convey chaos on screen.”

ScreenAnarchy

“Nothing short of mesmerizing in its opening minutes, Jallikattu strings audiences along with a bull chase that threatens to go horribly violent at any point, all the way through to the dizzying finale. The result is a bold feature that tears into the idea of civilization and what happens when society begins losing a core part of its routine.”

Sordid Cinema

„Between its scathing indictment of raging testosterone left unchecked in India’s rural jungles and the purposeful and mesmerizing execution of its incredible action, Jallikattu is one of the year’s biggest discoveries.“

ScreenAnarchy

„„[…] this is filmmaking at its most visceral and primal; beneath the barbarism we are forced to examine the ritualistic nature of violence, both sanctioned and taboo.“

CineVue