LIKE ME & SHE’S ALLERGIC TO CATS

12.05. | 21:15 Uhr

Mockler’s and Jessalyn Abbott’s artfully chaotic editing style, full of ultra-slow dissolves, double exposures and scrubbed footage playing forward and backward in time like the image is possessed, elevates Like Me to video art.

Village Voice

For a movie featuring so much vomiting, Like Me is a visual feast.

Arizona Republic

Strangely Fascinating…
I wouldn’t be surprised if She’s Allergic To Cats ends up becoming a cult classic.

Sean Kelly On Movies

 She’s Allergic to Cats is a deceptively intelligent movie. It’s funny and confounding and adorable and gross all at once, and I love it to goddamn pieces.

Birth.Movies.Death

LIKE ME

Die Frage ob überhaupt etwas geschehen kann, wenn niemand hinsieht, verschiebt sich in der digitalen Zeit zusehends: Ist etwas überhaupt geschehen, wenn es niemand auf seinem Smartphone festgehalten hat? Feedback, Reaktionen, Likes all das braucht das Digitale. Kiya (Addison Timlin) versteht das und lebt es. Sie lässt sich durch eine Welt gleich einer visuellen Brechflut an Neon, Bruchstückhaften Eindrücken und doppelter Belichtung  treiben. Die unwirkliche Schauplätzen einer nächtlichen Stadt und eines fensterlosen Zimmers werden zur Kulisse eines digitalen Fiebertraums. Die hochgradig nihilistische Heldin von Mocklers Langfilmdebut bewegt sich in einem Art luftleeren Raum, einer isolierten digitalen Blase, die sich ohne Pause mal vorwärts, mal rückwärts abspielt.  Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick, der dem Internet Reaktionen entlockt. Möglichst viele, ob positiv oder negativ spielt meist keine Rolle. So lange bis Burt (Ian Nelson) sich mit einer Videobotschaft zu Wort meldet. Der selbsternannte Richter des Digitalen, erklärt Kiya zum Feigling und sieht als einzige Lösung ihres traurigen Daseins den Freitod. („remember, go vertical“)

Ein chaotischer Schnitt unterstützt den visuellen Style des Films und stilisiert alles zu einem unwirklichen Rausch. Raum und Zeit lösen sich auf und bieten keine Anhaltspunkte zur Orientierung. Was bleibt ist ein Produkt zwischen Film und Videokunst. Gemeinsam mit Kiya fällt man immer tiefer in das Rabbithole aus Junkfood, Drogen, Likes, Neon, Chaos und Konsum. Und selbst, wenn der Film neben seiner visuellen Durchschlagskraft auch noch die leidige Botschaft birgt, die vor der sozialen Isolation durch das Digiale warnt oder den Verlust von Realität und Menschlichkeit in der Welt anprangert, so passiert das nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern provokant, rasant und visuell fesselnd.

Englische Originalversion

USA 2018

80 Min.

Regie:
Robert Mockler

Drehbuch:
Robert Mockler

Kamera:
James Siewert

Musik:
Giona Ostinelli

Schnitt:
Jessalyn Abbott, Robert Mockler

Produktion:
Jessalyn Abbott, James Belfer, Robert Mockler, Jenn Wexler

Mit:
Addison Timlin, Ian Nelson, Larry Fessenden, Jeremy Gardner, Stuart Rudin, u.a.

 

SHE’S ALLERGIC TO CATS

Was erwartet ihr von einem experimentellen Indie-Genre-Film?

Wie wär’s mit einer coolen Hintergrundgeschichte nach der der Regisseur den Film angeblich damit finanziert hat, als Daft Punk Body Double aufzutreten? Oder wollt ihr lieber Popkultur-Esoterik und ein Cats-only Carrie Remake, alles zusammengemanscht in der Ästhetik eines 90er Jahre TV-Werbespots? Klingt beides gut? Zum Gück müsst ihr euch mit She’s allergic to Cats auch gar nicht entscheiden!

She’s allergic to Cats mag vielleicht ein Experimentalfilm sein, gibt sich aber doch Mühe einer kohärenten Narration zu folgen. Im Zentrum steht ein Hundefrisör mit doppelter Mission: Zum einen endlich die Liebe zu finden, zum anderen Geld aufzutreiben für sein langgehegtes Herzensprojekt: erwähntes Carrie-Remake dessen Protagonisten ausschließlich von Katzen porträtiert werden.

Der Film besticht aber vor Allem mit seiner Ästhetik. Nicht fern von einem Guy Maddin, scheint der Regisseur Michael Reich den Streifen in allen möglichen Video- und Digitalformaten geschossen zu haben. Formatwechsel, Bildrauschen, Ellipsen und Magnetband-Glitches schaffen eine einzigartige Ästhetik zwischen italienischem Giallo, TV-Werbespots der frühen 90ern und Stephen King straight-to-VHS-Kitsch.

Diese – im wahrsten Sinne des Wortes – Bildgewalt ist aber kein reiner Selbstzweck, vielmehr stellt sie den Kern dieses kleinen seltsamen Films aus, eine Geschichte über ein Unterbewusstsein, das sich kränkelnd hinter dem schmerzhaft zusammengesetzten Gesicht des modernen Mannes windet. She’s allergic to Cats tut das, was zu viele Filme leider zu oft vermissen lassen: visuell erzählen.

 

Englische Originalversion

USA 2016

82 Min.

Regie:
Michael Reich

Drehbuch:
Michael Reich

Kamera:
Zach Driscoll

Schnitt:
Forrest Borie

Mit:
Mike Pinkney, Sonja Kinski, Flula Borg u.a.