Reykjavik, drei Uhr nachts. Das Handy klingelt. Gunnar nimmt ab, sein Ex-Freund Einar ist am anderen Ende der Leitung. Er klingt betrunken und aufgelöst, hat das Gefühl, nicht alleine in seiner Hütte irgendwo in Islands Peripherie zu sein. Grund genug für Gunnar, seinem ehemaligen Partner einen Besuch abzustatten. Dort am nächsten Morgen angekommen behauptet Einar, alles sei in bester Ordnung. Ein Trugschluss?
Was nun folgt ist zu gleichen Teilen charaktergetriebenes Beziehungsdrama und psychologischer Thriller, eingerahmt in die atemberaubenden Panoramen, die einem eben nur die Vulkaninsel erlaubt. Meisterlich gespielt und ungemein aufwühlend zeigt Erlingur Thoroddsen in seinem zweiten Spielfilm die Auswirkungen einer schmerzhaften Trennung zweier sich Liebender und welche Macht von individuellen und gemeinsamen Biographien ausgeht. Mit großer Empathie für die beiden Hauptfiguren nimmt uns Thoroddsen mit auf eine mal herzergreifende und gelegentlich zutiefst erschütternde Reise in die Vergangenheit, die direkt mit der Gegenwart und Zukunft der beiden Protagonisten verknüpft ist. Atmosphärisch, wundervoll bebildert und in all seiner Rätselhaftigkeit universell berührend ist RÖKKUR – RIFT ein kleines Meisterstück, das zu jedem Zeitpunkt den richtigen Ton findet und uns Momente der Intimität und Verletzlichkeit zeigt, die bewegend und verstörend zugleich sind. Einer der ganz großen, scheinbar kleinen Filme dieses Festivals.
ISL 2017
111 Minuten
Regie
Erlingur Thoroddsen
Drehbuch
Erlingur Thoroddsen
Kamera
John Wakayama
Produktion
Bui Baldvinsson, Baldvin Kari
Mit
Björn Stefánsson, Sigurður Þór Óskarssonu.a.
Kontakt
Blue Fox Entertanment