Moonlight Madness:

„A DREAMER INSIDE A DEUTSCHER“

Roland Klick Double Feature Deutscher Genrefilm

Bitte beachtet auch das Hygienekonzept des Zebra Kinos!

20. Mai 2022 | 20:55 Uhr

Roland Klicks Western „Deadlock“ steht quer und riesenhaft in der deutschen Filmgeschichte.

Deutschlandfunk Kultur

Als „Deadlock“ 1970 in die Kinos kam, fehlte der hiesigen Kritik der Referenzrahmen. Einen „Deadlock“ hatte es im Neuen Deutschen Film Alexander Kluges, Rainer Werner Fassbinders und Wim Wenders’ bis dahin nicht gegeben.

Der Tagesspiegel

[SUPERMARKT ist] eine grandiose Mischung aus Milieustudie und Actionfilm, mit dem späteren Hollywood-Kameramann Jost Vacano (Das Boot, Robocop).

Der Tagesspiegel

Klick hat einen Genrefilm fürs große Publikum gedreht, ohne dass die präzise Milieuschilderung darunter leiden würde.

critic.de

„A Dreamer Inside A Deutscher“

Schlöndorf, Kluge, Wenders. Diese und andere Namen stehen für die Wiederbelebung des deutschen Kinos nach zwei Jahrzehnten kollektiver Verdrängung und Heimatkitsch. Große Namen, die für bedeutsame, aber auch intellektuelle, verkopfte Werke stehen. Manch einem mag die kollektive Begeisterung gefehlt haben, die das Kino bieten kann. Roland Klick ist Autorenfilmer abseits der Filmfördertöpfe und strebt nach einem attraktiven und populären Kino. Er kämpft gegen den „Scheinwiderspruch Kunst oder Kasse“. Seine Filme sind getrieben von der Liebe zu dem, was die Kamera zeigt und der Liebe zum Publikum. Im Double Feature zeigen wir die wunderschön restaurierten Fassungen seiner beiden erfolgreichsten Filme.

Deutsche Fassung

DEU 1970
88 Min.

Regie:
Roland Klick

Drehbuch:
Roland Klick

Kamera:
Robert van Ackeren

Mit:
Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm u.a.

DEADLOCK

Kid kann sein Maschinengewehr und den Geldkoffer kaum noch weiter durch die Wüste tragen. Er taumelt, fast tanzt sein Körper im stechenden Sonnenlicht. Aufgesammelt wird er vom grob-tollpatschigen Dump, der auch einen Teil des Geldes abhaben möchte. Dieser lebt in einem verlassenen Lager von Minenarbeitern mit einer Frau und deren Tochter. Gemeinsam warten Kid und Dump auf die Ankunft von Kids Freund Sunshine, der nicht ohne Grund ganz in schwarz gekleidet ist.

Stilistisch klar am Italowestern orientiert, versucht Klick hier einen minimalistischen und aktionsbetonten Film zu kreieren, der bewusst kein sozialer oder ökonomischer Kommentar sein möchte, sondern rein über die Wirkung der intensiven Bilder und dem psychedelischen Soundtrack der Krautrocker CAN die Psychologie seiner Figuren greifbar macht. Großes Schauspiel wird von allen Beteiligten geboten, hervorzuheben ist vielleicht Marquard Bohm, dem trotz seines stets coolen, unberührten Spiels der Aufstieg zum Star verwehrt blieb.

Auf das Bestreben einer Art Lobby aus Regisseuren und Filmförderfunktionären hin wurde die Aufführung des Films bei den Filmfestspielen in Cannes 1970 verhindert. Er sei zu unterhaltsam und actionreich.

Deutsche OV

DEU 1974
84 Min.

Regie:
Roland Klick

Drehbuch:
Roland Klick

Kamera:
Jost Vacano

Mit:
Charly Wierzejewski, Eva Mattes, Michael Degen u.a.

SUPERMARKT

Willi wird als „arbeitsunwillig“ in Polizeigewahrsam genommen. Der Journalist Frank interessiert sich für ihn, er möchte sich engagieren und mehr über das Leben der Unterprivilegierten lernen. Willi trifft auf den Kleingangster Theo, der ihn als Köder für homosexuelle Freier verwendet, um diese dann auszurauben. Leider läuft gleich das erste Ding anders als geplant. Zudem lernt Willi die Prostituierte Monika und ihren Sohn kennen, die er aus dem Rotlichtmilieu befreien will. Dazu besorgt Frank ihm einen Job, um Geld verdienen zu können. Dieser Versuch scheitert und Willi muss mit Theo ein größeres Ding durchziehen.

In den durch die Aktivitäten der RAF geprägten 70er Jahren verzichtet der Film auf einen expliziten sozialkritischen Kommentar und bietet geradlinige Spannungsbögen und großes Verständnis und Zuneigung zu den Figuren. Klick war bekannt für seine enge Zusammenarbeit mit Schauspielern, deren eigenes Leben dem der Figuren nicht unähnlich war. Er fand, dass gerade Filme über Angehörige der „Unterschicht“ nicht für die feinen Leute gedreht werden sollten. Die mitreißende, nie bemitleidende Kameraarbeit stammt von Jost Vacano (DAS BOOT, SHOWGIRLS, STARSHIP TROOPERS).