24.09.2016 | 20 Uhr

„In England, I’m a horror movie director. In Germany, I’m a filmmaker. In the US, I’m a bum.“

John Carpenter

Im September widmen wir uns in unserer allseits beliebten Moonlight Madness einem legendären Multitalent des fantastischen Films, dessen bloße Erwähnung bei vielen wohl schon wahlweise für Ehrfurcht oder Gänsehaut oder beides sorgt. John Carpenter (Halloween, The Thing, Escape From New York, Big Trouble in Little China,…) ist wohl einer der einflussreichsten Regisseure des 20. Jahrhunderts, prägte Generationen von Filmemachern mit seiner minimalistischen, auf das Nötigste reduzierten Art der Inszenierung und des Geschichten-Erzählens, seine genial-einfachen Synthie-Soundtracks und nicht zuletzt seiner Wandelbarkeit als Regisseur. Während der Meister selbst derzeit eher durch sein musikalisches Schaffen (Lost Themes I & II) von sich reden macht, möchten wir ihm mit einem Double Feature filmisch Tribut zollen und präsentieren zwei Werke Carpenters, die zu Unrecht gerne einmal vergessen werden, wenn sich findige Redakteure und Filmfans an die Erstellung ihrer Carpenter-Bestenlisten machen.

„I have come here to chew bubblegum and kick ass… and I‘m all out of bubblegum.“

An guten Sprüchen fehlt es Nada nicht, aber an so ziemlich allem anderen. Eines Tages findet der Arbeitssuchende nahe seiner sporadischen Unterkunft einen Karton voller Sonnenbrillen. Als er durch eine der Brillen blickt, erkennt er, dass die Menschheit tief in den Fängen von Außerirdischen steckt und davon nicht einmal etwas weiß. Durch unterschwellige Botschaften im Fernsehen, auf Werbetafeln und Magazinen machen sie die Menschen zu konsumgetriebenen Wesen ohne eigenen Willen. Nun liegt es in der Hand von Nada, die Menschheit aus ihrer ungeahnten Gefangenschaft zu befreien. Mit seiner Sonnenbrille und einer Schrotflinte bewaffnet zieht er los um Ärsche zu treten.

Sie leben ist ein politisch-subversiver Mix aus Grusel und Science-Fiction und wohl einer der meist unterschätzten Carpenter Filme. Der ehemalige Wrestler Roddy Piper glänzt in seiner Rolle als einfachgestrickter Tagelöhner Nada und liefert sich in dem Streifen einen der wohl besten, längsten und trivialsten Faustkämpfe der Filmgeschichte. Freut euch darauf!

USA 1988
94 Min.
Regie:
John Carpenter
Drehbuch:
John Carpenter
Produktion:
Larry J. Franco
Musik:
John Carpenter,
Alan Howarth
Mit:
Roddy Piper, Keith David,
Meg Foster
FSK 18

USA 1998
103 min.
Regie:
John Carpenter
Drehbuch:
Don Jakoby
Produktion:
Sandy King
Musik:
John Carpenter
Mit:
James Woods, Daniel Baldwin,
Sheryl Lee
FSK 16

Lose auf der Handlung des Romans Vampire$ von John Steakley basierend, folgt John Carpenters Vampire der professionellen Vampirjägergruppe um Jack Crow. Als Obervampir Valek nahezu das gesamte Team tötet, schwören der verbliebene Jack und sein Partner Montoya bittere Rache und machen sich auf, dem blutsaugenden Dämonen in der texanischen Wüste endgültig den Gar aus zu machen. Doch je näher sie dem Vampir kommen, umso klarer wird, dass nichts so ist, wie es scheint und Valek seine eigenen düsteren Pläne schmiedet.

Überraschend bunt trumpfte dieser im besten Sinne staubige Film mit feinsten praktischen Effekten auf. Er gab dem verstaubten Vampirfilm 1998 neue Impulse, indem er ihn mit dem ebenfalls bezopften Western-Genre kombinierte und das bis heute vorhandenen Genres des Vampirwestern begründete. Dazu bietet er James Woods, einer Größe des B-Films, die Bühne für eine Paraderolle.