Haben Sie einen Augenblick? Es dauert auch nicht lange. 210 Minuten höchstens. Wir haben da ein cineastisches Angebot, das Sie nicht ausschlagen könnt. Da haben sich nämlich ein paar Menschen getroffen – vermutlich in einem zwielichtigen Hinterzimmer – und entschieden, einen Film zu drehen. Eine Mafiageschichte sollte es werden. Mit ein paar nicht gänzlich unbekannten Damen und Herren besetzt. Vielleicht sagen Ihnen ja die Namen Robert DeNiro, Al Pacino, Joe Pesci, Anna Paquin oder Harvey Keitel etwas. Einen Regisseur haben sie dabei auch gleich noch mit ins Boot geholt. Einen gewissen Martin Scorsese. Der soll Expertise in diesem Feld haben, munkelt man hinter vorgehaltener Hand. Aufgewachsen im New Yorker Stadtteil Little Italy bringt Herr Scorsese nicht nur eigene Inspiration, sondern auch handwerkliches Können mit, sagen sie und verweisen auf Filme wie GOODFELLAS, THE DEPARTED oder CASINO. Die könne man sich schon sehr gut ansehen, ist gemeinhin der Tenor.
Was uns nun zu unserer Offerte bringt. THE IRISHMAN. Basierend auf den Memoiren eines Mafia-Mörders werden hier über dreieinhalb Stunden in erlesensten Bildern die Verstrickungen von Politik, Wirtschaft und organisierter Kriminalität thematisiert. Dass hieraus trotz aller Komplexität keine dröge akademische Veranstaltung wird, ist dem famosen Schauspiel des gesamten Ensembles geschuldet und natürlich der meisterhaften Regie Scorseses, der sich auch im fünften Jahrzehnt seines Schaffens wie kaum ein Zweiter darauf versteht, sein Publikum ernst zu nehmen und es dabei doch blendend zu unterhalten.
USA 2019
209 Min.
Regie:
Martin Scorsese
Drehbuch:
Steven Zaillian, Charles Brandt
Kamera:
Rodrigo Pietro
Musik:
Robbie Robertson
Mit:
Robert DeNiro, Anna Paquin, Al Pacino, Joe Pesci, Harvey Keitel u.a.
Kontakt:
Filmwelt
“This is Scorsese’s least sentimental picture of mob life, and for that reason his most poignant.”
“„The Irishman is exquisitely made, every detail carefully considered, every location perfectly picked and with such a gargantuan budget at hand, it feels utterly transporting, a film to be savoured on a big, crisp screen rather than half-watched on a smartphone.”
„Scorsese is probably the last big-budget filmmaker who mostly declines to hand meaning to viewers, much less boldface and underline why he’s telling stories about self-serving criminals and and whether he personally condemns them. “The Irishman” keeps with that tradition. The opportunity to sit with the movie later is the main reason to see it.“
„Scorsese, at a ripe 76, still directs with the energy of a hungry young filmmaker […]“