Egal ob in Beyoncés preisgekröntem Musikvideo FORMATION oder in Werbekampagnen großer Modelabels wie The Kooples oder Burberry, in einer von ausgefeilter Ästhetik dominierten Welt, feiern Streifen, verblasste Farben und die Grobkörnigkeit des Videobilds fröhliche Wiederkehr. Und das obwohl 2016 der letzte Hersteller von Videorekordern seine Produktion einstellte. Es scheint fast so, als sei die unvollkommene Bildqualität der VHS für eine ganze Generation mit dem Zauber der Erinnerung verbunden.
Das trifft wohl auch auf die Macher hinter VHYES zu, denn scheinbar haben die das selbstaufgenommene VHS-Mixtape des kleinen Ralph gefunden. In der amerikanischen Vorstadtidylle entdeckt dieser seine Faszination für elterlichen VHS-Camcorder. Ralph nimmt alles auf: Regen, seine streitenden Eltern und sogar das nächtliche Fernsehprogramm. Wenn er nur wüsste, dass er dabei auch gerade das Hochzeitsvideo seiner Eltern überspielt und so Stück für Stück Erinnerungen an deren mittlerweile verblassende Liebe löscht…
Mittels einer Reihe von frechen und urkomischen Parodien nimmt uns VHYES mit auf einen Trip durch die spätabendliche Fernsehlandschaft der 1980er Jahre. Wir treffen die weibliche Version von Bob Ross, die statt ‚haaaaappy little clouds‘ dann doch lieber ihre Liebe für Dennis Rodman und Aliens auf die Leinwand bannt, lassen uns in Infomercials von einem frischgeschiedenen Ehepaar den absurdesten Krimskrams andrehen oder schauen einer düster-lächerlichen Version von KUNST UND KREMPEL zu.
Geschickt werden diese und andere Fernsehschnipsel immer wieder zwischen die selbstgefilmten Abenteuer von Ralph und seinem besten Kumpel Josh geschnitten. Zwischen ZOMBIE ALIEN HELL 4 und Softpornos erhaschen wir immer mehr Einblicke in Ralphs Leben und seine auseinanderbrechende Familiensituation. Diese besondere Art des Storytellings macht VHYES zu einem der einzigartigsten und originellsten Filme der letzten Jahre, den ihr auf keinen Fall verpassen solltet!
USA 2019
72 Min.
Regie:
Jack Henry Robbins
Drehbuch:
Nate Gold, Nunzio Randazzo, Jack Henry Robbins
Kamera:
Nate Gold
Schnitt:
Avner Shiloah
Mit:
Kerri Kennedy, Thomas Lennon, Mark Proksch u.a.
„VHYES is one of the most unique films I’ve seen in quite some time and it’s a film I could watch over and over again.“
“Nostalgia mixes with absurdity here, and somehow, it works. In particular, the way Robbins throws in some commentary and satire elevates things.“
„This is a movie that is really just a stream of consciousness, experimental, Robot Chicken-style collage.“
„VHYES is a look back at a specific and odd time where UHF was a wasteland and people were just beginning to have an interceding presence between them and experiencing the moment, full of pinpoint period accuracy and lots of perfectly bizarre bits.“